Anthroposophische Medizin – Medizin menschlicher machen

Was ist anthroposophische Medizin?

Die anthroposophische Medizin baut auf der naturwissenschaftlich basierten „Schulmedizin“ auf. Rudolf Steiner: „Nicht um eine Opposition gegen die mit den anerkannten wissenschaftlichen Methoden der Gegenwart arbeitende Medizin handelt es sich. Diese wird von uns in ihren Prinzipien voll anerkannt. Und wir haben die Meinung, dass das von uns Gegebene nur derjenige in der ärztlichen Kunst verwenden soll, der im Sinne dieser Prinzipien vollgültig Arzt sein kann.“(1)

Integrative Medizin

Seit der Begründung der Anthroposophischen Medizin 1920 durch Dr. phil. Rudolf Steiner (1861 –1925) und Dr. med. Ita Wegmann (1876 – 1943) entwickelt diese integrativ konzipierte Medizin (2) ein interdisziplinäres, alle medizinischen Berufsgruppen umfassendes Therapiesystem.

Die Erweiterung der Heilkunst durch die Anthroposophische Medizin umfasst

  • das Menschenbild
  • spezielle Verfahren der Arzneimittelherstellung und Arzneimittelanwendung
  • innovative Techniken der Krankenpflege
  • Körpertherapien (z. B. die Rhythmische Massage)
  • Eurythmietherapie
  • Kunsttherapie (Plastizieren, Malen, Musiktherapie, Sprachtherapie)

Anthroposophische Ärzte (Allgemeinärzte wie Fachärzte), Pflegefachkräfte, Pharmazeuten oder Therapeuten verfügen über die gleiche professionelle Ausbildung wir rein „schulmedizinisch“ tätige Kollegen, aber „…wir fügen zu dem, was man mit den heute anerkannten wissenschaftlichen Methoden über den Menschen wissen kann, noch weitere Erkenntnisse hinzu…“.(1)

Anthroposophische Ärzte (Allgemeinärzte wie Fachärzte), Pflegefachkräfte, Pharmazeuten oder Therapeuten verfügen über die gleiche professionelle Ausbildung wir rein „schulmedizinisch“ tätige Kollegen, aber „…wir fügen zu dem, was man mit den heute anerkannten wissenschaftlichen Methoden über den Menschen wissen kann, noch weitere Erkenntnisse hinzu…“1

Weltweite Bewegung

Die Anthroposophische Medizin hat „in den rund 90 Jahren Existenz in Theorie und Praxis ein hohes Maß an Integration zwischen konventionellen und anthroposophischen Elementen verwirklicht“[4].

Ihre Organisationen, Kliniken und Einrichtungen finden sich auf der ganzen Welt[5]. Die Anthroposophische Medizin kann und will einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung der Medizin leisten. Sie will Medizin menschlicher machen.

Das Menschenbild

Neben der physisch-räumlichen Organisation („materieller Körper“) kennt die Anthroposophische Medizin noch weitere Wesensanteile des Menschen:

  • die Lebensorganisation, welche die räumlich-physische Erscheinung in den zeitlich geordneten Gestaltwechsel eingliedert und sich beispielsweise in den Phänomenen von Wachstum oder Regeneration ausdrückt
  • die Empfindungsorganisation, welche die eigenständige Grundlage der menschlichen seelischen Phänomene – wie Wachbewusstsein, seelisches Empfinden oder Eigenbewegung – ist
  • und die geistige Individualität des Menschen, ein eigenständiges Gefüge, Voraussetzung für die spezifisch menschlichen Fähigkeiten wie Selbstreflexion, Erkenntnis- und Urteilsfähigkeit oder Sprache.
Dieses Menschenbild dient als Grundlage für Diagnostik und Therapie. Jede Erkrankung des Menschen kann auf diesen unterschiedlichen Ebenen des Menschen erfasst und differenziert erkannt werden.

Diagnosebezogene und individualisierte Therapie

Eine manifeste Lobärpneumonie- zum Beispiel – stellt nach gegenwärtigen medizinischen Standard eine eindeutige Indikation für den Einsatz von Antibiotika dar. Angepasst an den Erreger wird ein Antibiotikum gewählt und der Organismus wird durch die Reduktion von Keimzahl und Keimwachstum entlastet. Regeneration und Ausheilung wird mit diesem Vorgehen alleine nicht gefördert. Hier bietet sich ein reiches Spektrum an Unterstützung mit anthroposophischen Arzneien, Pflegetechniken und Körpertherapien an.

Anders wäre die Situation schon bei z. B. banalen akuten Atemwegsinfekten im Kindes- und Erwachsenenalter. Sie stellen schon nach konventioneller universitärer Lehrmeinung keine Indikation für den Einsatz von Antibiotika dar. Die Therapiemöglichkeiten der Anthroposophischen Medizin können hier einen effektiven und weitreichenden Ersatz für die Einsparung von Antibiotika und entzündungshemmenden Arzneimitteln anbieten. Zusätzlich zu dem Nutzen für den einzelnen Patienten können diese anthroposophischen Therapieansätze zur Verringerung von unerwünschten Arzneiwirkungen und Antibiotikaresistenz und damit zur Bevölkerungsgesundheit (public health) beitragen.

Neben einem krankheitsspezifischen interdisziplinären Therapieangebot bietet die Anthroposophische Medizin die, in ihrer Methode begründete, Individualisierung des therapeutischen Vorgehens. Eine Lobärpneumonie erkennen wir durch krankheitstypische Symptome und doch erscheint sie in jedem Menschen in individueller Ausprägung. Dieses individuelle Bild kann von Begleitsymptomen oder Komplikationen bis hin zur Frage der Genese reichen. Ein Patient, der eine Lobärpneumonie nach dem Eisfischen erleidet, wird mit dem Abheilen der akuten Erkrankung eine weitgehende Wiederherstellung erfahren haben. Bei einer biographischen Krise, etwa als Auslöser einer Lungenentzündung, stellt die Therapie der akuten Krankheit nur den ersten Schritt einer ärztlichen Intervention dar. Medizin menschlicher machen heißt dem Individuell-Menschlichen Rechnung tragen und ein individuell-integratives Gesamtkonzept nicht nur verfügbar zu haben, sondern es auch bei Bedarf qualifiziert zum Einsatz zu bringen.

Komplexen Krankheitsbildern wie dem Burn-out-Syndrom, Krebserkrankungen oder Krankheiten des rheumatischen Formenkreises wird deshalb durch multimodale Therapiekonzepte begegnet, die erfolgreich anthroposophisch-arzneiliche wie nicht medikamentöse Ansätze (Rhythmische Massage, Kunsttherapie, Biographiearbeit) integrieren.

Die Hilfe zur Entwicklung des menschlichen Individuums umfasst alle menschliche Seinsebenen und ist ein unumstößlicher Kerngedanke der Anthroposophischen Medizin. Anregungen gibt es dadurch für viele Fachbereiche sowie auch praktisch umsetzbare Ansätze für Schulärzte und die Heilpädagogik.

Dieses individuelle Bild kann von Begleitsymptomen oder Komplikationen bis hin zur Frage der Genese reichen. Ein Patient, der eine Lobärpneumonie nach dem Eisfischen erleidet, wird mit dem Abheilen der akuten Erkrankung eine weitgehende Wiederherstellung erfahren haben.

Bei einer biographischen Krise, etwa als Auslöser einer Lungenentzündung, stellt die Therapie der akuten Krankheit nur den ersten Schritt einer ärztlichen Intervention dar. Medizin menschlicher machen heißt dem Individuell-Menschlichen Rechnung tragen und ein individuell-integratives Gesamtkonzept nicht nur verfügbar zu haben, sondern es auch bei Bedarf qualifiziert zum Einsatz zu bringen.

Komplexen Krankheitsbildern wie dem Burn-out-Syndrom, Krebserkrankungen oder Krankheiten des rheumatischen Formenkreises wird deshalb durch multimodale Therapiekonzepte begegnet, die erfolgreich anthroposophisch-arzneiliche wie nicht medikamentöse Ansätze (Rhythmische Massage, Kunsttherapie, Biographiearbeit) integrieren.

Die Hilfe zur Entwicklung des menschlichen Individuums umfasst alle menschliche Seinsebenen und ist ein unumstößlicher Kerngedanke der Anthroposophischen Medizin. Anregungen gibt es dadurch für viele Fachbereiche sowie auch praktisch umsetzbare Ansätze für Schulärzte und die Heilpädagogik.

Arznei- und Heilmittel

Dass der Mensch nicht nur in Gesundheit, sondern auch in Krankheit mit der Natur untrennbar verbunden ist, wusste schon Paracelsus. Anthroposophische Arzneimittel werden aus der Natur (3) gewonnen und umfassen mineralische, pflanzliche und tierische Ausgangsprodukte. In vielen Fällen sind diese Arzneimittel therapeutisch ausreichend. Das Besondere der anthroposophischen Arzneimittel liegt nicht nur in der Sorgfalt der Auswahl (so wird nur biologisch-dynamischer Anbau und/oder Tierhaltung als landwirtschaftliches Kultivierungsverfahren akzeptiert). Das Eigenständige dieser Arzneimittel liegt in einer Vielzahl neu entwickelter pharmazeutischer Verfahren, wie beispielsweise der Metalldampfdestillation oder die „Vegetabilisierten Metalle“.
Angewendet werden diese Arzneimittel je nach arzneilicher Eigenart und/oder therapeutischer Intention innerlich (oral oder als Injektion), oder äußerlich.

Das Eigenständige dieser Arzneimittel liegt in einer Vielzahl neu entwickelter pharmazeutischer Verfahren, wie beispielsweise der Metalldampfdestillation oder die „Vegetabilisierten Metalle“.
Angewendet werden diese Arzneimittel je nach arzneilicher Eigenart und/oder therapeutischer Intention innerlich (oral oder als Injektion), oder äußerlich.

(1) Rudolf Steiner, Ita Wegman: Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen, Rudolf Steiner Verlag

(2) Kienle G. S. et al.: Anthroposophic Medicine: An Integrative Medical System Originating in Europe, in: Global Advances In Health And Medicine Vol. 2/6 2013, S. 20–31. http://www.gahmj.com/toc/gahmj/2/6

(3) Glöckler M.: Anthroposophische Arzneitherapie für Ärzte und Apotheker, Deutscher Apotheker Verlag 2014, 5. Aufl.

(4) Heusser P.: Anthroposophische Medizin und Wissenschaft. Beiträge zu einer medizinischen Anthropologie, Schattauer 2010, 1. Aufl., 3.

(5) https://www.ivaa.info/home/